18. Februar 2013

overcrowded

 
Heut' mach ich mir kein Abendbrot -
heut' mach ich mir Gedanken.
[Wolfgang Neuss]
 
Anfang der letzten Woche kam jemand in unser kleines Dachbüro und rief: "Oh, it's so overcrowded here." Ich weiß nicht mehr, ob es genau so wortwörtlich war, ich möchte hier niemanden ein fürchterlich falsches Englisch unterstellen, nur weil ich in der Hinsicht (und auf vielen anderen Gebieten) einige Defizite habe. Lustig war, dass wir nur zu zweit in dem Raum waren, aber wenn man mit nur einer Person gerechnet hat, könnte man tatsächlich schon von "overcrowded" sprechen. Ich fand das Wort sehr bezeichnend für die heutige Zeit – irgendwie ist alles überbevölkert, überfüllt, viel, wird immer mehr – und muss es deswegen jetzt unbedingt hier verwenden. ;-)
Beispielsweise habe ich fasziniert letzte Woche den Bericht über das Glaubensfest Kumbh Mela verfolgt, wo 34 Millionen Menschen ein Bad im Ganges genommen haben. Wie kann ich mir das vorstellen, diese Menge an Menschen? Da fällt mir nun wirklich nur noch "overcrowded" zu ein.
Wenn mir überhaupt noch was einfällt, denn am liebsten würde ich mir gerade ein Post-it auf meine Stirn kleben und darauf schreiben: "Wegen Überfüllung geschlossen". Viel zu viele Informationen, die auf mich einprasseln (abgesehen vom Pferdefleisch, der Papstrücktrittsankündigung und dem herabstürzenden Meteoriten) mit viel zu vielen Rundheruminformationen, wo man sowieso nur noch den brummenden Kopf immer und immer wieder gegen die Wand schlagen möchte und sich fragt, wann wird diese überfüllte Menschheit endlich mal aufwachen und erkennen, wieviel Bock-, Pferde-, Schweine- und Menschenmist sie anrichtet. Zu viele Gedanken, zu viele Informationen, mein Kopf ist auch irgendwie "overcrowded".
Schön fand ich allerdings einen Link zum BlaBlameter, das ich gleich mit dem Text des letzten Blogeintrages ausprobiert habe. Mit diesem hier versuche ich es lieber nicht, wer weiß, was dann dabei herauskommt. Also Schluss mit dem Blablabla. Fotografiert habe ich fast gar nicht (zu viele Bilder, die schon jetzt unbearbeitet meine Festplatte überfüllen – eindeutig ein Fall von "overcrowding"... äh ... "overfilling" ;-) – also habe ich begonnen mein Leben inflationär mit Hilfe der (leider nicht allzu guten) Handykamera knipsend zu dokumentieren. Wen's interessiert: Fortsetzung folgt auf Instagram