30. März 2013

Löffel-Fest

In dem Grase war ein Tier,
es saß dort, ich stand hier.
Ich ging langsam darauf zu,
fragte es: Wer bist dann du?
Bist du bräunlich oder rot?
Bist lebendig oder tot?
Bist ein Teufel oder Gott?
Oder bist du ein Hase?
[ Lied | Robert Gernhardt ]

Als ich mir Motive für meine Grün-Serie überlegte, fiel mir ein, dass irgendwo im Keller alte verschnörkelte Silbergabeln liegen müssten. Ich hätte sie gerne fotografiert, vielleicht eine dicke grüne Olive darauf gespießt. Leider habe ich sie nicht gefunden und bin gespannt, in welcher ungeahnten Ecke sie irgendwann wieder auftauchen werden. Die Idee des alten Bestecks habe ich trotzdem im Hinterkopf behalten und bin statt der Gabeln bei den alten Löffeln, die seit vielen Jahren in Familienbesitz sind, fündig geworden. Der älteste ist von 1800 und wurde damals von meinem Ur-Ur-(Ur-Ur?)-Großvater, der Kapitän zur See war, aus Riga mitgebracht. Im Lauf der Zeit wurde er als Rührlöffel verwendet und ist inzwischen ganz abgenutzt. Auf einem anderen Paar ist das Datum 24.12.03 eingraviert, 03 bedeutet in diesem Fall 1903. Und dann gibt es noch welche von 1939. Löffelbilder zum Fest von dem Tier mit den Löffel-Ohren finde ich passend, und ebenso passend ist das neue Kochbuch, das ich seit wenigen Tagen mein Eigen nenne: Jerusalem. Zum einen sind darin einige leckere Rezepte zum Löffeln, zum anderen sehr schöne Fotos und außerdem ist Jerusalem ja die Stadt, in der vor ca. 1983 Jahren die Ereignisse stattfanden, wegen denen heute das Fest gefeiert wird.
 
* * *
Frohe Ostern!

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16. März 2013

Märztage

It was one of those March days 
when the sun shines hot and the wind blows cold:
 when it is summer in the light, and winter in the shade.
[ Charles Dickens, Great Expectations ]
 
Von diesen Märztagen, von denen Charles Dickens in Great Expectations schreibt, hätten wir gerne mehr gehabt. Statt dessen ist der Winter nochmals zurückgekommen, aber nach viel Schnee auch mit ein paar Sonnentagen. Und die Stare sind als erste Frühlingsboten aus dem Süden zurückgekehrt. Viel schreiben möchte ich heute nicht, sondern nur – wie angekündigt – meine Grün-Serie fortsetzen.  

Hey, Star, wann kommt der Frühling?
Mein Lieblings-Grüner-Tee
Fliesen aus Portugal – eine Urlaubserinnerung
Lemonen – oder sind es Limetten?
Frühlingsboten: Ranunkeln in grünen Flaschen

10. März 2013

Grün

Deine Lieblingsfarbe ist grün … das helle Grün, was Dein Tagebuch hat, 
das helle Grün, was der Überzug von Deinem Wäschesack hat. 
Das Foto von dem kleinen Haus in Südfrankreich an Deinem Kühlschrank, 
das hängt da nicht wegen dem Haus, das hängt da wegen der Farbe, die das Haus hat. 
Grün, ein helles ausgewaschenes Grün …
[ Leo zu Claire in »Der letzte schöne Herbsttag« ]
 
Ein paar Tage der letzten Woche ließen den Frühling schon erahnen, plötzlich war es da, das Licht, war sie da, die Sonne. Es war hell und warm, der Schnee schmolz bis auf ein paar letzte Flecken dahin. Und nun sagt die Wettervorhersage wieder den Winter voraus. Kalt und trüb und grau ist es, schneien soll es und wieder frieren. Nichts da mit Frühling, das Grün wird noch ein bisschen auf sich warten lassen. Draußen – nicht hier. Hier ist es heute Grün.
Ich habe auch ein grünes Erinnerungstück, musste es erstmal suchen: »Die Robinsonade der Klasse 5f«. Wir haben das Buch in der Schule geschrieben – als Thema, dass wir alle zusammen auf einer einsamen Insel gestrandet seien. Ich hatte eine besonders gute Erinnerung daran, denn als das Buch fertig war und wir eine Feier hatten, wurde meine Geschichte daraus vorgelesen. Und dieses Gefühl von Stolz ließ mich die ganzen Jahre glauben, dass die Geschichte für ein 10-jähriges Mädchen im Jahr 1976 recht gut gewesen sei. Nachdem ich sie nun nach all der Zeit wieder in den Händen halte und lese, muss ich sagen, dass ich mich da doch ein wenig geirrt habe. ;-)
Naja, der Titel passt, deswegen kommt die Geschichte nun hier herein, neben den grünen Bildern. Vielleicht werden in den nächsten Tagen noch ein paar dazu kommen, denn für heute gebe ich wegen mangelnden Lichts das Fotografieren auf, werfe mich stattdessen gleich in wetterfeste Klamotten und stiefele mit Lourdes und Marek durch den Schneeregen.
 
***
 
Die grünen Bananen
Die Mädchen hatten die Aufgabe bekommen, Früchte zu sammeln. Die Jungen sollten indessen eine Ziege schlachten. Als die Mädchen wiederkamen, waren die Jungen immer noch nicht fertig. Mit Hilfe der Mädchen schafften sie es endlich. Herr Imhoff und Herr Wehlus bereiteten daraus einen angebrannten und nicht sehr gut schmeckenden Braten. Aber die beiden Lehrer wollten ihre Kochkünste beweisen und bereiteten ein Bananenmüsli.
Als alle gegessen hatten, spielten die Kinder. Nach einer Welle rief Kirsten: »Komisch, mein Bauch tut so weh!« Die meisten riefen dann:»Meiner auch.« Heike ging in unsere Höhle. Nach kurzer Zeit kam sie wieder und sagte: »Aus der Vorratskammer sind die grünen Bananen weg, die wir zur Aufbewahrung mitgebracht haben. Die gelben liegen noch unberührt dort. Unsere Herren Lehrer haben aus Versehen die grünen Bananen zum Müsli genommen. Daher kommen die Bauchschmerzen. Oh, diese Racker, diese Dummköpfe!«
Jürgen, Claudius, Detlev und noch andere fünf gefräßige Jungen wälzten sich auf der Erde herum und heulten vor Schmerzen. Sie hatten viel Müsli gegessen und daher starke Magenschmerzen. Stephan schrie so laut, dass man es auf der ganzen Insel hörte. Die anderen hatten nicht so starke Schmerzen wie diese Jungen, aber es war trotzdem nicht sehr angenehm. Die Mädchen dachten schadenfroh: Warum die Jungen aber auch nur so gefräßig sein müssen!
Silke holte Herrn Wehlus und Herrn Imhoff. Die hatten auch Magenschmerzen. Sie guckten in die Arzneitruhe, ob Schmerztabletten da waren. Sie fanden glücklicherweise eine ganze Packung. Diese reichte aber nur für die Kinder. Deshalb bekamen Herr Imhoff und Herr Wehlus keine. Sie hatten aber auch selbst Schuld.
 
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Frühstück
Die bunte Suhrkamp-Reihe – habt Ihr bestimmt auch in Eurem Bücherregal
Birnen
Vorfreude auf Ostern
Aktueller Sockenstrick mit grünem Rand
Ranunkeln in grünen Flaschen