18. Juni 2017

_24_2017: Diese ewig langen Tage

Die Bank vor unserem Haus wird von mir gut genutzt. Schon beim Aufstehen freue ich mich darauf – nach dem ersten Hundespazier – mit einer großen Tasse Kaffee und einem Buch den Tag in aller Ruhe zu beginnen.
Natürlich nur am Wochenende oder am Feiertag. Die Feiertagsaneinanderreihung im Frühjahr (Ostern, 1. Mai, Himmelfahrt, Pfingsten Fronleichnam) ist nun vorbei, dafür beginnen schon in zwei Wochen die Sommerferien. Ach ja, ich schrieb ja eigentlich gerade von der Bank: Und abends – nach dem Essen und wenn der Garten gegossen ist – sitze ich wieder dort, bis es zu kalt oder zu dunkel wird. Mein Lieblingsplatz in meiner Lieblingsjahreszeit. Mit Marek war ich oft noch abends unterwegs, bin nochmal ein Runde gegangen, wenn es kühler wurde. Ich bin ein bisschen faul geworden. Nelli ist eine begeisterte Wassertreterin. Am besten an heißen Sommertagen bis zum Bauch im kalten Wasser herumwaten, dann ist für sie alles ok.

Mit dem Roman »Schlafen werden wir später« bin ich durch meine morgendlichen und abendlichen Lesestunden auf der Bank schon auf Seite 452 gelandet. Ich fand es etwas schwer hineinzukommen, da das Buch in Briefen – besser gesagt in E-Mails geschrieben ist. Inzwischen finde ich aber genau das interessant. Und wie schon mit »Die hellen Tagen« weckt Zsuzsa Bánk an manchen Stellen eine tiefe Sehnsucht.
Niemand ruft vorher an oder kündigt sich an, lieber kommt man vorbei, lehnt das Fahrrad an die Mauer und setzt sich auf einen freien Stuhl, ohne je zu fragen, habt ihr Zeit, stören wir? Zeit für andere nicht zu haben, kommt in diesen Köpfen nicht vor, Johanna, keine Zeit zu haben ist noch immer eine Krankheit des Westens, […] Schlief mein Vater auf seinem Stuhl im Schatten des Walnussbaums ein, redete mein Onkel einfach weiter, trank sein Bier weiter, sein zweites, drittes, irgendwann wird Zsolt schon aufwachen, wird er gedacht haben, rede ich einfach solange weiter, nehme ich mir solange noch ein Bier und noch eins, und Johanna, vielleicht können auch wir im Alter so werden, Du und ich, ich würde mir das wünschen, […]

Ich hatte mir für dieses Jahr fest vorgenommen, dass unser Garten grünen und blühen sollte, wie noch nie. Aber alles ist zu trocken. Die Hortensien haben den späten Frost nicht vertragen und sehen eher kümmerlich aus. Während in den Nachbarsgärten der Lavendel dicht und voll ist, ist er bei mir nur »naja«. Die Zinnien, die ich mit viel Mühe herangezogen und nun ins Beet gesetzt habe, sind innerhalb von zwei Tagen an- und weggefressen. Hmm, so wird das alles nix … Aber nächstes Jahr, da wird dann alles grünen und blühen wie noch nie. ;-)

Nun noch ein Tipp. In der Arte-Mediathek ist noch einige Tage die Biographie von Bruce Springsteen zu sehen Born to run.

Die Bilder der 24. Woche