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Eine Woche später kam die erste Karte. Es war ein Foto der Dorfkirche von Canitz, auf der Rückseite stand:
Das
Dach ist dicht. Das Kind putzt sich die Nase, spricht nicht, ist immer
da. Auf die Sonne ist Verlaß, ich rauche, wenn sie geht, ich habe was
gepflanzt, das kannst du essen. Den Efeu schneid ich, wenn du kommst, du
weißt, du hast die Schlüssel immer noch.
Danach kamen regelmäßig Karten, ich wartete, wenn sie einen Tag
ausblieben, war ich enttäuscht. Es waren immer Fotos der Kirche und
immer vier oder fünf Sätze, wie kleine Rätsel, manchmal schön, manchmal
unverständlich. Stein schrieb oft ... wenn du kommst. Er schrieb nicht: »Komm«. Ich beschloß, auf das »Komm« zu warten, und dann loszufahren.
[ Sommerhaus, später | Judith Hermann ]
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