Heut' mach ich mir kein Abendbrot -
heut' mach ich mir Gedanken.
heut' mach ich mir Gedanken.
[Wolfgang Neuss]
Anfang der letzten Woche kam jemand in unser kleines Dachbüro und rief:
"Oh, it's so overcrowded here." Ich weiß nicht mehr, ob es genau so
wortwörtlich war, ich möchte hier niemanden ein fürchterlich falsches
Englisch unterstellen, nur weil ich in der Hinsicht (und auf vielen
anderen Gebieten) einige Defizite habe. Lustig war, dass wir nur zu
zweit in dem Raum waren, aber wenn man mit nur einer Person gerechnet
hat, könnte man tatsächlich schon von "overcrowded" sprechen. Ich fand
das Wort sehr bezeichnend für die heutige Zeit – irgendwie ist alles
überbevölkert, überfüllt, viel, wird immer mehr – und muss es deswegen
jetzt unbedingt hier verwenden. ;-)
Beispielsweise habe ich
fasziniert letzte Woche den Bericht über das Glaubensfest Kumbh Mela
verfolgt, wo 34 Millionen Menschen ein Bad im Ganges genommen haben. Wie
kann ich mir das vorstellen, diese Menge an Menschen? Da fällt mir nun
wirklich nur noch "overcrowded" zu ein.
Wenn mir überhaupt noch
was einfällt, denn am liebsten würde ich mir gerade ein Post-it auf
meine Stirn kleben und darauf schreiben: "Wegen Überfüllung
geschlossen". Viel zu viele Informationen, die auf mich einprasseln
(abgesehen vom Pferdefleisch, der Papstrücktrittsankündigung und dem
herabstürzenden Meteoriten) mit viel zu vielen Rundheruminformationen,
wo man sowieso nur noch den brummenden Kopf immer und immer wieder gegen
die Wand schlagen möchte und sich fragt, wann wird diese überfüllte
Menschheit endlich mal aufwachen und erkennen, wieviel Bock-, Pferde-,
Schweine- und Menschenmist sie anrichtet. Zu viele Gedanken, zu viele
Informationen, mein Kopf ist auch irgendwie "overcrowded".
Schön fand ich allerdings einen Link zum BlaBlameter,
das ich gleich mit dem Text des letzten Blogeintrages ausprobiert habe.
Mit diesem hier versuche ich es lieber nicht, wer weiß, was dann dabei
herauskommt. Also Schluss mit dem Blablabla. Fotografiert habe ich fast
gar nicht (zu viele Bilder, die schon jetzt unbearbeitet meine
Festplatte überfüllen – eindeutig ein Fall von "overcrowding"... äh ...
"overfilling" ;-) – also habe ich begonnen mein Leben inflationär mit
Hilfe der (leider nicht allzu guten) Handykamera knipsend zu
dokumentieren. Wen's interessiert: Fortsetzung folgt auf Instagram.